"Ein völlig neues Feld"

Einblicke in die Entstehung des Deep Space Nine-Relaunch

„Du musst schon verrückt oder arrogant sein, wenn Du auf die Idee kommst, eine solche Show vom Fernsehen in die Buchwelt zu übertragen.“ Marco Palmieri, ehemaliger Editor bei Pocket Books und verantwortlicher Lektor des DS9-Relaunch, ist da ganz ehrlich. „Es ist nur fair zu sagen, dass ich wohl von beidem ein bisschen bin.“

In einem Interview, das im Jahr 2005 geführt wurde, macht Palmieri klar, dass die damalige Idee, eine eigenständige Fortsetzung für die dritte Star Trek-Serie zu kreieren, anno dazumal eine kleine Revolution darstellte. „Es war ein völlig neues Feld. Als DS9 1999 endete, wusste niemand, ob die Serie in irgendeiner Form noch einmal auf die Leinwand kommen würde. Wir wollten eine Kontinuität für die Serie schaffen.“

Der Einfall, ein DS9-Sequel aus der Taufe zu heben, hatte Signalwirkung für die komplette Star Trek-Buchwelt. Denn bislang waren alle erschienenen Romane stets schmückendes Beiwerk zu den Serien gewesen; Einzelabenteuer, bei denen man von vorneherein wusste, dass nichts Gravierendes geschehen konnte, waren die Serien doch die dominante Vorgabe. Nun wagte es eine Buchreihe, sich selbst an die Spitze des Canon zu setzen und eine Serie weiterzuspinnen.

Der Weg dorthin war nicht immer leicht, denn man konnte sich an nichts orientieren. „Unsere ersten Schritte“, so Palmieri, „bestanden darin, ein allgemeines Gerüst zu konstruieren, das ich Metastory nenne. Natürlich sollte der DS9-Relaunch auf der Serie basieren, aber auch eigene Akzente setzen, sich mehr und mehr verselbstständigen. Das Spannungsverhältnis war klar: Wir wollten, dass die Romane so dicht wie nötig bei der Serie blieben und so viel wie möglich eigenes Potential entwickelten. Garanten dafür waren einerseits verbliebene alte, andererseits ganz neue Charaktere.“

Anfängliche, lose Versuche, den DS9-Relaunch vorzubereiten, waren eine kleine Zahl charakterbezogener Hintergrundgeschichten, die beliebten Figuren wie Garak und den Dax-Wirten eine biographische Bühne gaben. Allerdings waren diese Bücher nicht die genuine Fortsetzung der Serie, sondern eher lose Nachträge zu ihr. Die ersten Romane, die geschichtlich an What You Leave Behind anknüpften mit dem Ziel einer Fortentwicklung, waren die beiden Avatar-Bände (Offenbarung).

„Avatar bereitete die Grundlage für alles, das noch kommen sollte.“, erzählt Palmieri. Über die Autorin des ersten Relaunch-Werks, S.D. Perry, spricht er in diesem Zusammenhang nur in den höchsten Tönen. „Danelle besaß von vorneherein ein intuitives Verständnis dafür, was anders sein sollte als in der TV-Serie. Sie hatte bereits eine Kurzgeschichte für die Dax-Biographie geschrieben und machte stets gute Vorschläge. Ich fragte sie also, ob sie Dinge machen wollte, die nie zuvor gemacht worden waren, und sie nahm die Herausforderung an.“

S.D. Perry wurde für die meisten zentralen Werke der achten DS9-Staffel als durchgehende Autorin verpflichtet. Palmieri legte jedoch Wert darauf, dass auch andere Schriftsteller in das Projekt fest integriert wurden. So bekamen in anderen Geschichten renommierte Autoren wie Keith R.A. DeCandido, David Weddle, David George III oder Michael A. Martin ihre Gelegenheit zur Mitwirkung.

Zurückkehrend zu Avatar, sagt Palmieri in der Rückschau, dass er es bedauert, dass der Roman in zwei Bände gespalten wurde. „Es hätte ein Buch sein sollen, nicht zwei. Das sind Lektionen, die ein Editor erst mit dem Fortlauf der Zeit lernt. Auf der anderen Seite kamen wir auf diese Weise in den Genuss zweier wunderbarer Cover des Künstlers Cliff Nielsen.“

1999 war Star Trek noch in einer Art Hochphase. Voyager lief weiter, Enterprise befand sich bereits in Planung. War es also nicht sehr riskant, gerade jetzt mit einem DS9-Relaunch zu kommen? „Es war ein Glücksspiel.“, räumt Palmieri ein. „DS9 war zwar nicht mehr on-air. Aber die Gefahr bestand dennoch, dass ein TNG-Film in der Zukunft etwas etablieren mochte, das unseren Fortsetzungsromanen in irgendeiner Form widersprach. Wenn man etwas Großes machen will, dann muss man eben mit einem solchen Risiko leben. Glücklicherweise arbeitete Paramount von Anfang an eng mit uns zusammen, sodass diese Widersprüche nicht aufkamen. Dafür bin ich Paula Block vom Studio bis heute sehr dankbar.“


Geschrieben von am 01.09.2009 um 09:47Uhr


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Bisherige Kommentare


cljleebzwi schrieb am 12.10.2012 um 22:28:19:
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Usama schrieb am 09.10.2012 um 22:20:46:
bfDe Londres?, pues me tendre1s que platicar muschedsimo, de las cediadus que me gustareda conocer o de plano irme a vivir son Londres o Pareds, y aqued en el D.F. mi palacio de fierro este1 en un tianguis de la merced, tal vez no sea tan glamuroso como el tianguis de la lagunilla pero las cosas que ahed llegan de verdad son cosas de hace af1os, las cosas antiguas me gustan ,no tanto por el hecho de ostentar el titulito de vintage si no porque cada vez que comprf3 una me gusta imaginar la historia de la persona que la tuvo o como era esa persona Oye me da envidia tu corte, antes de raparme mi cabello a la mitad, quereda un bob, pero como mi cabello ni chino ni lacio pues no se me acomodaba bien suerte con tus cursos de chino, yo estoy en igle9s, pero sin duda el chino si que se me hace complicado